Tipps

Diskus Energyfood Weissflog

Jeder weiss, wie wichtig eine gute Ernährung ist. In 40 Jahren Diskuserfahrung habe ich schon alle Futtersorten ausprobiert, die es gibt. Angefangen mit lebenden Tubifex. Dann suchte ich zusammen mit meinem Vater regelmässig alle Teiche in unserer Gegend nach Wasserflöhen, Schwarzen- weissen und Roten Mückenlarven ab. Teils mit viel Erfolg, aber oft blieb auch der Transporteimer leer….

Dieses Naturfutter war absolut das Beste. Fische entwickelten sich perfekt, und die Laichbereitschaft selbst seltener Fische war nicht zu toppen!

Leider merkten mein Vater und ich sehr schnell, dass dieses natürliche Futter auch Nachteile hatte, wir schleppten damit allerlei Krankheitserreger, Planarien etc. in die Aquarienanlagen ein und im Winter fanden wir fast kein Tümpelfutter.

Als Alternative frosteten wir diese Futtersorten bei minus 20 Grad ein und so hatten wir ein grosses Lager an Frostfutter zur Verfügung und waren damit sehr glücklich. Zusätzlich kamen dann noch gute industriell gefertigte Futter wie Trockenfutter oder Granulate dazu.

Als ich dann meine Diskusfische genau beobachtete, merkte ich, dass ein gewisser Wachstumsrückstand und immer wieder Krankheiten auftraten! Mangelerscheinungen Lochkrankheit, Kiemenwürmer und Hautparasiten waren ständig Gast in meinen Diskusaquarien. Form, Farbe und Gesundheit der Fische waren zwar okay aber noch nicht top.

Nach verschiedenen Besuchen von erstklassigen Diskuszuchten in Malaysia, Vietnam, Deutschland etc. wechselte ich zu Rinderherzmischungen. Sofort war ein Wachstumsschub erkennbar, und kleine Diskusfische bettelten immer nach diesem (im natürlichen Habitat nicht vorkommend) Rinderherz. Auf dem Markt gibt es unzählige Rinderherzmischungen mit allerhand Zusatzstoffen. Nach neugierigen Nachfragen bei einigen Herstellern war sehr schnell klar, dass es sich immer um den Preis dreht. Wasser oder Getreide als Ballaststoffe, Spinat oder Fischfilet als günstige Zusätze werden zur Preisreduktion zugesetzt. Ich machte auch Analysen von vorhandenen Diskusfutter. Da ich die chemischen Zusammenhänge nicht eindeutig erkannte, bat ich meinen Kollegen einen Lebensmittelchemiker um Rat. Schnell war klar, dass es das perfekte Diskusfutter noch nicht gab. Da ich aber aus Liebe zu meinen Diskusfischen das Allerbeste suchte, arbeiteten und rechneten wir wochenlang an einer Probemischung…. mit immer besserem Erfolg! Da wir an unsere Kapazitätsgrenze kamen baten wir Herrn Martin Rendle von SV 2000 um Mithilfe bei der Produktion. So waren wir drei Experten und konnten starten.

Meine züchterische Herausforderung an das Futter:

  • Ein Futter für alle Diskusfische, egal welcher Grösse, Farbe, Zucht oder Aufzucht
  • Es darf nicht zerfallen und Schmutz machen (ich will ja nicht den Filter füttern)
  • Wachstum, Farbe, Form und vor allem Zucht (Eiablage der Tiere und Befruchtung) müssen top sein
  • Gesundheit der Diskusfische über ihr ganzes Leben anstreben

Aufgaben des Lebensmittelchemikers:

  • Alle Spurenelemente berechnen
  • Calcium und Magnesium
  • Alle Vitamingruppen
  • Zusatzstoffe
  • Bindung der feinpürierten Mischung

Aufgaben des Herstellers:

  • Garantierter sauberer Mischungsprozess
  • Einbringen der von mir gelieferten Mineralien und Vitaminmischung
  • -Sofort gefrieren
  • Perfekte Verpackung
  • Erstklassige Lieferfähigkeit

So hatten alle viel Arbeit, doch ich war immer noch nicht restlos zufrieden!

Rinderherz ist ein Warmblüterfleisch. Kein Diskus in der Natur hat je Rinderherz gefressen. Rinderherz ist jedoch von der Energie, Faserung, Verarbeitung etc. nicht aus der globalen Diskuszucht wegzudenken. So arbeitet der Chemiker Laktobakterien ein, welche bei der Zersetzung in Magen und Darm mithelfen. Diese Laktobakterien besetzen nun den Magen und Darmtrakt (Menschen kennen das als probiotische Milchprodukte).

Da ich früher das Tümpelfutter als allerbestes Futter kennen gelernt hatte, war mir sofort klar, dass Naturfutter alle Kleinstlebewesen, aber auch Algen etc. in sich beherbergt.

Nun blieb ein Riesenproblem!

Alle Industriefutter oder gefrorenen Futtersorten sind tot.

Lassen sich Laktobakterien gefrieren und wiederbeleben?

Man muss sich das so vorstellen, Laktobakterien werden mit einem Schutzmandel behandelt. Beim Gefrieren werden sie leblos, und wenn sie dann in den Fischmagen von der Magensäure umschwemmt werden, löst sich der Mantel und die Laktobakterien beginnen zu leben und zu arbeiten.

Wenn ein solches Futter regelmässig gefressen wird, besiedeln diese Laktobakterien Darm und Magen. Der absolut perfekte Nebeneffekt ist, dass sich auf diese Weise weder Parasiten noch Flagellaten vermehren können. Es hat schlicht keinen Platz mehr dafür, sie verschwinden ohne Medikamente.

Da es dem Team gelungen ist, ein neuzeitliches Futter zu kreieren   wird dieses schon oft zu kopieren versucht.

Diskus Energy Food Weissflog kann als Alleinfutter verwendet werden. Züchter sollten jedoch beachten, dass eine gesunde Abwechslung dem Diskus mehr Freude macht. Es können durchaus noch andere Frostfutter oder Ballaststoffreiche Futterarten zugefüttert werden (Der Mensch isst ja auch nicht täglich sein Lieblingsgericht).  Auch muss der Züchter unterscheiden, ob er eine Jungfischgruppe von 200 Halbstarken füttert, welche punkto Körperbaues noch kräftig zulegen müssen, oder ob er ein ausgewachsenes Zuchtpaar ernährt. Zu viel Energy Futter liesse das adulte Zuchtpaar verfetten und die Befruchtung wäre dann nicht optimal.


Mineralien

Zuchtmineralien

Der Diskusfisch wird bei uns in Europa in Leitungs- oder Osmosewasser gehalten. Diese Wasser sind sehr verschieden, je nach geografischer Lage. Nun hat die Diskuszucht Weissflog AG ein allgemein gültiges Rezept erarbeitet, wonach man überall Diskusfische züchten kann. Grundsätzlich muss man das Zuchtwasser samt allen darin gelösten Stoffen auf Null herabsetzen, das heisst zuerst über Osmose, dann über einen Kationen- und einen Anionenaustauscher. So erhält man ein «totes, steriles Zuchtwasser» Wenn nun alle Mineralien entzogen sind, mischt man bis zu einem Leitwert von etwa 100 Mikrosiemens Zuchtmineralien dazu und so entsteht (egal wo man lebt) ein geniales Zuchtwasser. In diesen Zuchtmineralien sind Magnesium, Calcium und 80 weitere Mineralien enthalten und genau abgewogen. Diese Mischung muss berechnet sein, damit man keine Ionenverschiebung erhält. Dieses so aufbereitete Zuchtwasser hat den Vorteil, dass sich die Jungbrut sehr gut entwickelt. Es gibt weder Kiemenfehler noch Flossendeformationen oder Streifenfehler etc. mehr und die Babys schwimmen sofort an die Eltern Die Körperform wird sehr rund. Ein Herumexperimentieren entfällt, weil man so immer das gleiche Grundwasser hat. Diskusfische, die in Leitungswasser gehalten werden, benötigen ebenfalls Zuchtmineralien. Je nach Wohngegend hat man 90 % Kalk, aber keine anderen Mineralien im Wasser. Deshalb können oft haltungsbedingte Mangelerscheinungen auftreten. Auch Pflanzenaquarien, Garnelen, Schnecken etc. schätzen diese Mineralien. Darum gibt man bis etwa 400 Mikrosiemens Leitwert Mineralien ins Wasser.

Warum?

In einer Diskuszucht oder einem Pflanzenaquarium werden täglich wertvolle Mineralien abgebaut und verbraucht. In der Natur (Beispiel Amazonas) münden Hunderte kleiner Bäche aus verschiedenen Regionen und Landschaften in den Strom. Die darin enthaltenen Spurenelemente werden stets neu angeliefert und sind so immer verfügbar. Zuletzt fliessen alle Gewässer ins Meer und dort merkt man ja dass alle Mineralien angekommen sind, (Muschel, Korallen, Krebse und vieles mehr) nicht zu Letzt am Salzgeschmack.

Wichtig!

Es gibt auf dem Markt einige Aufhärtungssalze. Leider wird des Preises wegen immer noch Natriumchlorid beigesetzt. Diese Mineralsalze sind für die Diskuszucht unbrauchbar. Natriumchlorid kennt man zum Beispiel als Streusalz es kostet pro Kg bloss einige Rappen.

Viel Spass mit gesunden Diskusfischen, ob Zucht oder Haltung!